Hassrede – Streit und Negativität 

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(Kolumne vom 17.07.2017)

Als ich mich an den Kiosk begab, um mir einen Kaffee zu holen, diskutierten dort einige Menschen türkischer Herkunft hitzig über ein Thema.

Da sie in Deutschland leben, fühlen sie sich natürlich wohler, wenn sie in ihrer eigenen Sprache sprechen. Die einzigen, die sie verstehen können, sind andere Türken. Deshalb fühlen sie sich wohl.

Als ich näher kam und ihre Unterhaltung deutlicher hören konnte, wurde ich ungewollt zum Zuhörer.

„Diese Menschen sind schlimmer als Tiere.“

„Die haben vier Millionen vollgemacht, die Kerle vermehren sich wie Tiere.“

„Die nehmen uns unser Recht weg. Diese verdammten Kerle.“

Die Personen, über die unsere Mitbürger so emotional sprachen, waren die Syrer in ihrem Land. Mit Land meine ich die Türkei, nicht Deutschland.

In diesem Moment war ich vor Schreck wie erstarrt.

Sie selbst lebten in einer anderen Kultur, in einem anderen Land und waren Fremde, und genau das dachten sie über die Syrer, die nach Türkei gekommen waren. Sie dachten nicht nur so, sondern sprachen es auch laut aus.

Von diesem Moment an achtete ich noch mehr auf die Menschen in meiner Umgebung, auf Fernsehsendungen, Nachrichten im Internet und Beiträge in den sozialen Medien.

Hassreden waren überall zu hören. Alle waren negativ eingestellt. Es herrschte ein ständiger Zustand von Streit, Unruhe und Anspannung…

Der Krieg in Syrien, die Spannungen in den Golfstaaten, die Gewalt, die wir aufgrund des G20-Gipfels in Europa erlebt haben, der neue Präsident der USA und seine seltsamen Ideen und Verhaltensweisen, die Lage in der Türkei…

In welchem Land, wohin man auch schaut, überall Negativität, Negativität.

Über den Kapitalismus wurde viel gesagt, ein System, das ohne Feinde nicht leben kann. Es braucht ständig einen Feind. Wenn wir heute sowohl die Menschen als auch die Länder betrachten, gibt es keinen Unterschied.

Gewalt und Hassreden sind mittlerweile salonfähig geworden.

TV-Programme, Serien oder ähnliche Sendungen erzielen hohe Einschaltquoten, wenn es zu Streitigkeiten kommt.

Gewalt wird gerne gesehen. Alle streiten sich miteinander, und diese Situation verschärft sich zunehmend.

Fatih Terim gerät in einem Restaurant in eine Schlägerei.

Ahmet Hakan beleidigt den 11. Präsidenten der Türkei und erteilt ihm eine Lektion in Anstand.

Deutschland und die Türkei streiten sich wegen des Besuchs in Konya und der Soldaten.

In der Türkei herrscht ein Klima der Streitlust, das durch einen ständigen Wunsch nach Unverständnis entsteht.

Die Subkultur der Europäer stört sich an Ausländern.

Unkultiviertheit, Einfachheit, Streitlust und Hassreden sind überall zu finden.

Was ist mit den menschlichen Werten passiert?

Was ist mit den Geboten oder dem Einfluss der Religionen?

Was ist mit dem vorbildlichen Verhalten religiöser Menschen?

Mir fällt ein Hadith des Propheten ein: „Ein Lächeln ist eine Almosen.“

Ein freundliches Gesicht zu zeigen und zu lächeln ist tatsächlich eine Almosen.

Sie spüren ständig diese negativen Gefühle, diese Blicke. Diese negative Energie vereint sich zu einer riesigen kollektiven Energie.

Sie können sich nicht aus dieser Masse befreien, weil Sie Ihr Leben weiterleben müssen. An jeder Ecke begegnet Ihnen diese negative Energie.

Sie möchten ein guter Mensch bleiben. Aber diese schlechte, negative Energie lastet mit großem Druck auf Ihnen. Um im Leben nicht unterzugehen, fühlen Sie sich gezwungen, Ihre schlechte Seite zu zeigen. Warum?

Weil es so läuft.

Wenn Sie ein Mensch sind, vor dem man sich fürchtet, haben Sie Erfolg.

Hass, Feindseligkeit, grobe Sprache, Streit und Gewalt haben Erfolg.

Werte wie Höflichkeit, Gentleman- und Lady-Manieren, Selbstlosigkeit, Geduld, Toleranz, Vergebung, Lächeln und positives Denken sind mittlerweile unsichtbar geworden.

Wenn Sie darauf bestehen, diese Werte zu leben und zu vermitteln, geraten Sie in eine naive Position.

Denn die allgemeine Kultur ist auf Gewalt ausgerichtet.

Manchmal frage ich mich, ob nur ich dieses Unbehagen empfinde.

Manche haben sich damit abgefunden und sagen, dass das System nun einmal so sein muss. Andere leiden unter dem gleichen Problem, finden aber keinen Ausweg.

Wir fragen uns, wohin diese Menschheit steuert.

Machtkämpfe finden nicht nur zwischen Staaten statt, sondern haben auch das Leben jedes Einzelnen erfasst.

„Der Mensch ist des Menschen Wolf“ – dieser Spruch hat sich überall verbreitet…

Das ist mir gerade eingefallen.

Es gibt doch diese Hilfsorganisationen.

Die sammeln zu Opfern und im Ramadan Spenden und bringen sie den Armen.

Allein ihre Existenz trägt dazu bei, dass wir diese menschlichen Werte nicht vergessen. Die dort geleistete Hilfe, die Spenden beruhigen den Menschen.

Mit einem einzigen Klick im Internet ist die Hilfe geleistet, fertig. Der Mensch lebt weiter in diesem brutalen System des Lebens.

Früher wurden Opfertiere in den Häusern geschlachtet.

Das Vergießen von Blut bringt die Wildheit im Menschen zum Vorschein und dient als legale Form der Entspannung.

Da die Opfer nun gespendet werden, haben die Menschen die legalen Mittel verloren, um ihre Wildheit zum Ausdruck zu bringen.

Diese Wildheit breitet sich überall aus. Mit der Zunahme der Wildheit in der Gesellschaft hat auch die Gewaltverherrlichung begonnen.

Was sollen nun diejenigen tun, die ein normales Leben führen wollen?

Bleibt mit Liebe und Wissen…

Önceki İçerikPolitikwissenschaft
Sonraki İçerikJa, ich denke schon. Und zwar sehr viel…
Sinan Eskicioğlu
Sinan Eskicioğlu kimdir? (Deutsche Version, Unten) 1974 İzmir’de dünyaya geldi. Agah Efendi İlkokulu’nda eğitim hayatına başladı. İzmir İmam Hatip Lisesi’ni bitirdikten sonra ÖSYM sınavlarında Dokuz Eylül Üniversitesi İlahiyat Fakültesi’ni kazandı. Kelam dalında ‘Allah’ın iradesi ve Nedensellik Problemi’ isimli bitirme teziyle, gecikmeli olarak 2000 yılında üniversiteden mezun oldu. 28 Şubat sürecinin etkisiyle İlahiyat fakültesi mezunlarının öğretmen yapılmaması yüzünden 2002 yılına kadar ticaretle ilgilendi. 2002 yılında D.E.Ü. İlahiyat Fakültesi’nde Din Felsefesi dalında yüksek lisansa başladı. Aynı yıl yüksek lisans programını yarıda bırakıp Almanya’ya gitti. Almanya’da Diyanet’e bağlı çeşitli camilerde eğitmenlik ve öğretmenlik yaptı. Duisburg-Essen Üniversitesi Sosyal işler ve yöneticilik bölümünde eğitim aldı. 2007-2011 yılları arasında IGMG (Avrupa Milli Görüş)’de Düsseldorf Bölgesi Eğitim Merkezi müdürlüğü ve bölge eğitmeni olarak çalıştı. 2011-2013 yılları arasında Osnabrück Üniversitesi Protestan Mezhebi bölümünde eğitimine devam etti. 2016 yılından itibaren Ocak Medya gazetesinde köşe yazarlığı yapmaktadır. 2020 yılında gazetenin genel yayın yönetmenliğini üstlenen yazar Almanca, İngilizce bilmektedir. şimdiye kadar yayınlanmış olan yedi kitabı vardır. Yok Edin İnsanın İnsana Kulluğunu- Kişiselleştirilmiş İslam, Zeytin Ağacı (Roman), Katar istanbul, Müslüman Kardeşlerden Ak Parti’ye İslamcılık., Tarihteki Dindar Zalimler. İbn Sina, İbn Haldun......... Wer ist Sinan Eskicioğlu? Er wurde 1974 in Izmir geboren. Seine schulische Laufbahn begann er an der Agah Efendi Grundschule. Nach seinem Abschluss an der Izmir İmam Hatip High School bestand er die ÖSYM-Prüfungen und wurde an der Theologischen Fakultät der Dokuz Eylül Universität zugelassen. Mit seiner Abschlussarbeit im Fachbereich Theologie mit dem Titel „Allahs Wille und das Problem der Kausalität” schloss er sein Studium im Jahr 2000 mit einiger Verspätung ab. Aufgrund der Auswirkungen des 28. Februar-Prozesses, durch den Absolventen der Theologischen Fakultät keine Lehrstellen erhielten, beschäftigte er sich bis 2002 mit Handel. Im Jahr 2002 begann er ein Masterstudium im Fach Religionsphilosophie an der Theologischen Fakultät der D.E.Ü. Im selben Jahr brach er sein Masterstudium ab und ging nach Deutschland. In Deutschland war er als Ausbilder und Lehrer in verschiedenen Moscheen tätig, die der Diyanet unterstehen. Er studierte Sozialarbeit und Management an der Universität Duisburg-Essen. Von 2007 bis 2011 war er als Direktor des Bildungszentrums der IGMG (Europäische Nationale Sichtweise) in Düsseldorf und als Regionalausbilder tätig. Von 2011 bis 2013 setzte er seine Ausbildung an der Universität Osnabrück im Fachbereich Protestantische Theologie fort. Seit 2016 ist er Kolumnist bei der Zeitung Ocak Medya. Seit 2020 ist er Chefredakteur der Zeitung. Der Autor spricht Deutsch und Englisch. Bislang hat er sieben Bücher veröffentlicht. Yok Edin İnsanın İnsana Kulluğunu- Kişiselleştirilmiş İslam (Beende die Versklavung des Menschen durch den Menschen – Personalisierter Islam), Zeytin Ağacı (Roman) (Der Olivenbaum), Katar istanbul (Katar Istanbul), Müslüman Kardeşlerden Ak Parti’ye İslamcılık (Von den Muslimbrüdern zur AKP – Islamismus), Tarihteki Dindar Zalimler (Religiöse Tyrannen in der Geschichte). İbn Sina, İbn Haldun